Gut, dann fangen wir mit dem letzten thematischen Blog an und wir fragen uns im Grunde genommen,

ob die Hansa allen Ernstes als Großmacht

eingestuft werden kann und diese Frage werden wir verschiedenlich unterteilen im Laufe der Vorlesung. Wir fangen aber an mit der Definition.

Das ist, wenn man in Zweifel ist, dann geht man immer zu Brockhaus und holt sich ein Stückchen Weisheit.

Und Brockhaus gibt im Grunde genommen drei Kriterien an, die für die Einstufung eines Staates, eines Gemeinwesens

als eine Großmacht. Also angefangen ist natürlich eine absolut göttliche Definition.

Eine Großmacht ist ein Staat, der aufgrund der politischen, militärischen und wirtschaftlichen Stärke eine große Macht besitzt.

Tautologisch hoch drei, aber immerhin. Die Kriterien dieser Staat, wenn es eine Großmacht ist, dann ist es im Stande

seine eigenen Ansprüche und Wünsche gegenüber anderen Staaten,

insbesondere aber nicht nur bei Friedensschlüssen durchzusetzen. Ein schönes Beispiel ist die Art und Weise, wie die Amerikaner während des

immer währenden

30-jährigen Golfkriegs

ihre Ansprüche durchgesetzt haben gegen europäischen Ländern, dass die Flüge mit

amerikanischen Verdächtigen

zwischen landen dürfen auf dem Weg zur Folter.

Also das sind Drittstaaten, man hat die Europäer im Grunde genommen unter Druck gesetzt als amerikanische Großmacht und ihre

Politik intern, die Frage wer darf auf ihre

Flughäfen landen,

außer Kraft gesetzt. Zweitens, diese Staaten sind in der Lage die Innenpolitik

von fremden Staaten zu beeinflussen. Wieder mal ein ein Beispiel von Bush.

Fortgesetzt natürlich unter Obama, die Iraner dürfen keine Atomwaffen entwickeln. Das ist an und für sich momentan

solange keine Rakete über die Grenze geht, eine

innenpolitische Frage, ob der Iran

Atomwaffen hat oder nicht. Solange sie nicht fremde Staaten betreffen, ist es eine innenpolitische Entscheidung. Die Amerikaner als Großmacht

wollen das nicht und versuchen den Iran unter Druck zu setzen. Und drittens, solche

Großmächte sind in der Lage nicht nur die Innenpolitik

fremder Länder, sondern auch die Außenpolitik fremder Länder untereinander

zu beeinflussen. Ein schönes Beispiel ist der permanente Druck der Amerikaner auf die Europäer

die Türkei zur EU zuzulassen.

Vielleicht nicht eine schlechte Sache, aber es ist definitiv nicht eine Angelegenheit der Amerikaner. Es sind keine Europäer, es sind nicht Mitglieder der Europäischen Union,

aber als Großmacht setzen sie die Europäer unter Druck. Also drei

Kriterien, einmal die

eigenen Ansprüche, zweitens die Beeinflussung der innenpolitik fremder Nationen und drittens die Beeinflussung

der Außenpolitik fremder Nationen untereinander. Und die Frage, die wir uns stellen müssen, ist, passt diese

Definition auf die Hanse? Und deswegen müssen wir hier erstmal Leitfragen formulieren, an denen wir den Befund, den Quellenbefund

werten können. Also, wenn die Hanse eine Großmacht ist, dann muss sie irgendwelche Ziele haben, die sie gegenüber

fremden Staaten, fremden Königreichen durchsetzen will,

insbesondere bei Friedensabschluss. Wenn wir das feststellen, dass sie das tun, dann müssen wir erstmal fragen, welche Ziele wollen sie durchsetzen?

Was ist sozusagen

ihr Programm gegenüber fremden Nationen? Zweitens, sie muss die innenpolitik von fremden Nationen

beeinflussen wollen und drittens, sie muss die auswärtige Politik von Drittstaaten untereinander

beeinflussen wollen. Und all diese Dinge zielen auf eine Änderung des Istzustandes.

Das ist der Kern der Sache. Also, wir müssen uns im Kern fragen, ob die Hanse

nach einer Änderung der bestehenden Ordnung, sei es

irgendwelche Interessen, sei es in Bezug auf die Binnenpolitik, sei es in Bezug auf die Außenpolitik, wollte die Hanse eine Änderung der

bestehenden Ordnung herbeiführen? Und das ist die Frage, die wir jetzt

herbeiführen. Und dazu müssen wir erstmal Klarheit gewinnen, was ist überhaupt Ordnung?

Nun, das ist etwas, womit sich erst einmal Werner Sombart

vor ungefähr 100 Jahren

ausnahm, und zwar im Rahmen der Wirtschaftsgeschichte.